Ein grauenvoller Samstag | Spielbericht vs. ESV Flügelrad

Samstagnachmittag, Heimspielzeit in der Halle der Tuspo Nürnberg. Eigentlich war alles angerichtet für ein intensives Kräftemessen mit der jungen, dynamischen Truppe des ESV Flügelrad – es wurde auch ein denkwürdiger Nachmittag. Leider aus den völlig falschen Gründen.

Schon vor dem Anpfiff lief nicht alles nach Plan: Unsere Männer liefen – modisch eher widerwillig – in weißen Trikots auf. Der Grund? Die Gäste hatten ihren alternativen Trikotsatz schlicht vergessen. Spontan zeigten wir uns flexibel und wechselten zu unseren Ersatztrikots – sportliche Fairness versteht sich bei uns von selbst.
Der Start war verheißungsvoll: Tuspo begann wie die Feuerwehr, führte schnell mit 4:1. Flügelrad zeigte dann, warum sie als positive Überraschung der Liga gelten, und glich zum 7:7 aus. Dann kam die 13. Minute – und mit ihr der Moment, in dem alles stehen blieb. Ein Schrei, der alles veränderte…

Ein markerschütternder Schrei durchbrach die Halle. Christian Bach, unser Rechtsaußen, lag am Boden. Die Szene, die sich den ersten Helfern bot, war nichts für schwache Nerven: Der Fuß war nicht mehr dort, wo er hingehörte. Die Reaktion des Rettungsdienstes sprach Bände: „Hier brauchen wir sofort den Notarzt.“
Infusionen, Schmerzmittel, Trage, Verbände – fast eine Dreiviertelstunde lang verwandelte sich der Sechsmeterraum in einen medizinischen Ausnahmezustand. Die Versorgung war vorbildlich – unser aufrichtiger Dank geht an das Rettungsteam, das sofort zur Stelle war.

Inmitten dieser Ausnahmesituation zeigte sich, wie unterschiedlich Menschen Prioritäten setzen. Während unsere Spieler noch unter Schock standen und ein Mitspieler mit Infusion versorgt wurde, nutzte der Trainer der Gäste offenbar die Gelegenheit, um Gespräche über mögliche Vereinswechsel zu führen. Man könnte sagen: vorausschauende Kaderplanung – man könnte aber auch sagen: bemerkenswert unpassend. Subtilität ist eben eine Kunstform, die nicht jedem liegt. Nach intensiver Beratung mit Schiedsrichtern, einzelnen Spielern und schließlich der gesamten Mannschaft wurde entschieden: Wir spielen heute nicht mehr weiter. Zu groß war der Schock, zu hoch das Risiko, nach dieser langen Pause erneut Verletzungen zu riskieren. Wir danken dem Schiedsrichtergespann Göckel/Kronschnabel, das in dieser Ausnahmesituation mit Fingerspitzengefühl agierte.

Was bleibt? Ein Spiel, das sportlich nie zu Ende geführt wurde – aber dennoch lange in Erinnerung bleiben wird. Die jungen Flügelräder dürfen sich über eine starke Saison freuen, wir wünschen ihnen weiterhin viel Erfolg. Was den Ausgang des Spiels betrifft: Die Wertung – eine Niederlage – aber das ist im Moment zweitrangig. Unser Blick gilt jetzt nur einem: Chris liegt in der Klinik und wurde bereits operiert. Die Diagnose ist hart: eine Weber-C-Fraktur, dazu gerissene Innenbänder und ein geschädigtes Syndesmoseband. Eine sehr schwere Verletzung.

Lieber Chris – wir denken an dich. Komm stark zurück. Deine Handballfamilie steht hinter dir.